Die Bewegung
Was issn des - Lokale Agenda 21?
Die Geschichte der globalen „Agenda 21“
Der Agenda-Prozess wurde 1992 angestoßen durch die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro. Vor dem Hintergrund wachsender Belastungen der Natur und Ökosysteme, Armut, Hunger und sozialer Ungleichheit sowie ökonomischer Krisen verabschiedete sie eine „Tagesordnung für das 21, Jahrhundert“, in der die Erhaltung der natürlichen Systeme und Lebensgrundlagen für die heutige, aber auch alle zukünftigen Generationen eingefordert wurde.
Zur Umsetzung dieser „Agenda 21“ gründeten sich weltweit lokale Agenden – so auch 1998 in Darmstadt – mit dem Ziel, „Bürger*innen an Entscheidungen für eine Stadtentwicklung zu beteiligen, die Sektoren Wirtschaft, Umwelt und Soziales inhaltlich zu integrieren, Nachhaltigkeit anzustreben, um nicht auf Kosten unserer Enkelkinder zu leben sowie globale Gerechtigkeit zu verwirklichen, d.h. unseren Wohlstand nicht auf Kosten anderer zu vermehren.“(vgl. „Agenda 21-Dokument“ von 2000).
Auf dem „Nachhaltigkeitsgipfel“ (September 2015) beschlossen die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung. Diese Agenda beinhaltet die sogenannten 17 Nachhaltigkeitsziele, auch „Sustainable Development Goals“ (SDGs) genannt. Damit gab es zum ersten Mal einen universalen Katalog, der sich weltweit die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene zur Aufgabe macht.
In Verbindung mit dem „Pariser Klimaabkommen“ (Dezember 2015) bietet die „Agenda 2030“ somit die große Chance, weltweit den Wandel hin zu nachhaltigen, emissionsarmen Lebens- und Wirtschaftsweisen zu schaffen.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele sind unterteilt in die fünf Kernbotschaften: PEOPLE, PLANET, PROSPERITY, PEACE und PARTNERSHIP und damit universell für jedes Land anwendbar. Dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung in den Städten sowie dem „Klimawandel“ sind jeweils eigene Kapitel gewidmet (Ziel 11 und 13).
Die 17 Ziele im Einzelnen lauten ( weiter s.u.) oder hier nur Verweis auf eine Quelle
( z.B. bmz.de/de/agenda-2030 oder https// 17 Ziele.de)
- Armut beenden – Armut in all ihren Formen und überall beenden
- Ernährung sichern – den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
- Gesundes Leben für alle – ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- Bildung für alle – inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
- Gleichstellung der Geschlechter – Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- Wasser und Sanitärversorgung für alle – Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
- Nachhaltige und moderne Energie für alle – Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
- Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle – dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
- Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung – eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
- Ungleichheit verringern – Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- Nachhaltige Städte und Siedlungen – Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen – nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
- Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
- Landökosysteme schützen – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
- Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
- Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken – Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen
In einem Ende März 2020 von den Vereinten Nationen veröffentlichten Bericht wird die
Notwendigkeit betont, aus der COVID-19-Pandemie zu lernen und die Krise zu nutzen, die
Nachhaltigkeitsziele und die Agenda 2030 konsequenter und schneller als bisher
umzusetzen.
… und auf lokaler Ebene
Die wichtigsten Stationen und Errungenschaften der LA 21 Darmstadt von 1998 bis heute zeigt der Zeitstrahl (unten/oben/rechts/ links): s. Teil-Lieferung 1
Aktuell umfasst die LA 21 Darmstadt 8 Themengruppen mit Projekten zum Umwelt- und Klimaschutz, zur Wasserqualität, Mobilitäts- und Verkehrsende, zur Stadtgestalt, zur Energiewende, zu nachhaltigem Bauen und Wohnen sowie zum Zusammenleben von Menschenunterschiedlicher Herkunft, Religion oder Kultur.
Die Themengruppe „Klimaschutz“ ist davon überzeugt, dass der globale Klimawandel aktuell eine der größten Bedrohungen der Menschheit darstellt und die Auseinandersetzung um die Verminderung
klimaschädlicher Emissionen und mehr Nachhaltigkeit wesentlich in den großen Städten verloren oder gewonnen wird.
Mit Blick auf die spezifischen Probleme und Lösungsbeiträge aber auch unsere ehrenamtlichen Ressourcen konzentrieren wir uns in Darmstadt auf zwei Themenblöcke: die „Reduktion klimaschädlicher Emissionen im Bereich Verkehr“ sowie auf die „Minimierung des Energieverbrauchs in Gebäuden“. (s. unsere „Vision Darmstadt 2035“).